Seltsames AF-Verhalten im WW-Bereich

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Moderator: donholg

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suspense
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Seltsames AF-Verhalten im WW-Bereich

Beitrag von suspense »

Hallo zusammen,

das Thema AF wurde hier ja schon recht oft diskutiert, dennoch würde ich gerne wissen, ob jemand zum folgenden Problem eine Erklärung hat, da mich die Suchfunktion leider nicht weiter gebracht hat:

Habe an Sylvester mit der D80 bei Freunden ein paar Fotos von der Feier gemacht. Haupsächlich also Personen aus einem Abstand von ca. 2-4m mit dem 17-55 bei f/2.8 - 4 und dem SB600.
Als ich am Neujahrstag die Bilder am PC angesehen habe, waren ca. 1/4 aller Bilder leicht unscharf, wobei die Schärfe dann immer hinter den anfokussierten Motiven lag.
Da ich mich schon des öfteren über teilweise unscharfe Bilder bei solchen Events geärgert hatte, habe ich beschlossen, der Sache mal auf den Grund zu gehen und folgendes herausgefunden:

Die Bilder sind immer dann unscharf, wenn
a) die Brennweite im Bereich von 17 bis ca. 30mm liegt und
b) der Fokuspunkt des zuvor gemachten Bildes hinter dem des darauf folgenden, unscharfen Bildes lag (also der AF von einem weiter entfenten Objekt auf ein näher an der Kamera liegendes fokussieren musste)
Ich habe immer das mittlere AF-Meßfeld verwendet und den AF auf "S" eingestellt. Filter war auch keiner drauf.

Um das nachzustellen, habe ich die Cam auf einem Stativ in genau 3m Abstand vor eine weiße Wand gestellt und eine ausreichend große Markierung für den AF im Bereich des mittleren AF-Messfeldes an die Wand geklebt. Das Ganze zunächt ohne Blitz und mit genügend Umgebungslicht für den AF.
Wenn ich nun den Fokussierring manuell auf die Nahgrenze stelle und den AF antippe, bleibt die Fokusskala genau auf "3m" stehen und die Markierung an der Wand wird scharf abgebildet. So weit, so gut.
Stelle ich nun den Fokussierring per Hand auf "Unendlich" und lasse von dort aus den AF loslaufen, sollte er theoretisch auch bei "3m" stehen bleiben.
Dem ist aber leider nicht so. Der AF bleibt bereits bei ca. 4 - 4,5m Fokussierabstand stehen und das Bild ist folglich unscharf.
Dieser Effekt lässt sich zuverlässig reproduzieren und tritt am stärksten bei 17mm auf. Mit ansteigender Brennweite fokussiert der AF (von "Unendlich" her kommend) immer näher an die "3m" heran. Ab ca. 35mm trifft der AF dann zuverlässig, sodass die Bilder scharf werden.
Wenn der AF von der Nahgrenze her losläuft, trifft er unabhängig von der Brennweite immer.

Mein 18-200 VR zeigt bei 18mm fast identisches Verhalten, wobei bereits ab 24mm alles in Ordnung ist.

Das 70-200 VR ist davon überhaupt nicht betroffen. Naja, ist ja auch mit einer Anfangsbrennweite von 70mm nicht wirklich ein Weitwinkel :roll:

Eventuelle Dezentrierungen der Objektive habe ich durch einen entsprechenden Vortest bereits ausgeschlossen.

Dass der AF im WW-Bereich manchmal so seine Probleme hat, habe ich schon gehört, aber dass es davon abhängt, aus welcher Richtung der AF kommt, ist mir ein Rätsel.

Eine Möglichkeit wäre natürlich, vor jedem Bild den Fokusring auf die Naheinstellgrenze zu drehen, damit der AF immer von dieser Richtung her kommt, doch irgendwie kann's das ja nicht sein.

Bei Verwendung des SB600 mit dessen AF-Hilfslicht wird die Sache noch schlimmer, sodass unterhalb von ca. 30mm kaum eine Fokussierung gelingt.

Hat jemand ähnliches auch schon mal festgestellt bzw. weiß jemand, ob so ein Fehler durch Nikon behoben werden kann?
Da mich die Sache mittlerweile ziemlich nervt, bin ich für jeden Hinweis dankbar, der mich weiterbringt.
Gruss,

Florian

mc.manu
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Beitrag von mc.manu »

hallo,
habe auch Fokusprobleme mit dem 12-24/4 auf D200. Das kommt meist im Fernbereich vor und wenn das anvisierte Ziel nicht differenziert genug aufgelöst werden kann (glatte fläche?)

outside
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Beitrag von outside »

Zeig doch mal ein paar Beispielbilder.

outside

armin304
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Beitrag von armin304 »

mc.manu hat geschrieben:hallo,
habe auch Fokusprobleme mit dem 12-24/4 auf D200. Das kommt meist im Fernbereich vor und wenn das anvisierte Ziel nicht differenziert genug aufgelöst werden kann (glatte fläche?)
Dieses Problem hat meine D200 auch, aber seltsamerweise nicht mit dem Tokina 12-24 und dem Sigma 18-200 OS, dafür aber mit beiden Exemplaren des Tokina 16-50 die ich hatte und dem Sigma 1.8/20. Im Nahbereich trifft der AF, ist die Entfernung grösser, fokusiert die D200 mit diesen Objektiven sonstwohin. Alle drei Objektive zeigen dieses Problem an der D70 und der S3 Pro nicht! :???:

Da die D200 eine Schnittbildscheibe hat, lasse ich AF im Weitwinkel halt AF sein und fokusiere manuell, aber eigentlich müsste die D200 deshalb mal zu Nikon...
Grüsse von Armin

D700, 12-1000mm

suspense
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Beitrag von suspense »

So, hier nun ein Beispielbild (Crop aus dem Originalbild mit Kennzeichnung des mittleren, aktiven AF-Feldes):

Bild
17mm, F2.8, Distanz ca. 2,5m mit SB600 Blitz und rotem AF-Hilfslicht.

Der Fokuspunkt liegt irgendwie in der Nähe der Lampe an der Hauswand rechts oben, also etwa 1,5 Meter hinter dem anfokussierten Punkt.
Dass sich der AF die Lampe "gekrallt" hat, halte ich für recht unwahrscheinlich, da diese weit außerhalb der Feldmarkierung lag.


Hier noch zwei Testbilder, ebenfalls Crops bei 17mm, F2.8, aus 3m Abstand fotografiert, jedoch ohne Blitz:

Bild
Bei diesem Bild kam der AF von der Naheinstellgrenze her und blieb auch bei der 3m-Position stehen. Die Schärfe sitzt in Anbetracht des Crops aus der Bildmitte und der leichten Weichheit des 17-55 bei F2.8 also korrekt.


Bild
Bei diesem Bild kam der AF aus der Unendlichkeits-Einstellung und blieb bei ca. 4m AF-Distanz stehen, weswegen die Aufnahme einen deutlichen Backfokus zeigt.
Mir ist dabei auch aufgefallen, dass wenn ich den AF mehrere male (4-6 mal) antippe, dieser sich dann in kleinen Schritten langsam zur 3m-Position "vorhangelt".

Wie gesagt finde ich es erstaunlich, dass der AF verschiedene Fokussierabstände findet, je nach dem aus welcher Richtung er kommt !?
Gruss,

Florian

vdaiker
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Beitrag von vdaiker »

Hallo Florian,

mir ist bei der D200 (und deren AF entspricht weitestgehend dem der D80) so allerlei Ungereimtes bzgl. AF-Verhalten untergekommen, aber so ein Verhalten wie Du es beschrieben hast kenne ich nicht. Bei mir macht das 17-55 manchmal Aerger auf lange Entfernungen wo der AF nicht auf Unendlich geht sondern davor stehen bleibt, aber im Nahbereich sind mir solch "komische" Dinge noch nicht aufgefallen. Und das hat sich beim Wechsel zur D300 auch nicht wesentlich geaendert.

Aber wenn Du das so schoen reproduzieren kannst wuerde ich mal bei Nikon anfragen. Vermutlich werden sie sagen, Du sollst die Teile einschicken. Wuerde ich auch machen, bzw. zum D&R in Schwabing bringen wenn es eilig ist oder Du eh ab und an nach Muenchen kommst.
Gruß,
Volker

suspense
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Beitrag von suspense »

Hallo Volker,

vielen Dank für Deinen Hinweis und den Tip mit D&R in München. Ich denke, dass ich meine Kamera mit den beiden Objektiven dämnächst mal "zur Kur" hinbringen werde.

Ein kleiner Check kann mittlerweile sowieso nicht schaden. :super:

Das Problem im Fernbereich des 17-55, das Du beschreibst, und über das auch hier im Forum schon mal diskutiert wurde, hat meines nicht.
Wobei mich das weniger stören würde als die Schwierigkeiten im Nahbereich, da ich die Linse haupstächlich bei Feierlichkeiten und Events mit wenig Licht, teils mit Blitz, einsetze.

Mittlerweile habe ich auch einen brauchbaren "Work-Around" für den WW-Bereich gefunden, der übrigens auch zusammen mit dem roten AF-Hilfslicht des SB600 gut funktioniert:

Einfach auf 55mm zoomen, auf das gewünschte Objekt fokussieren und den Fokus halten. Dann zurück auf die gewünschte Brennweite drehen und Abdrücken.
Da werden sich jetzt sicher bei einigen die Zehennägel hochdrehen, doch es ist momentan die einzige Möglichkeit, auch mit kurzer Brennweite und bei schlechter Beleuchtung korrekt fokussierte Bilder zu bekommen. :oops:
Mit dem 18-200 VR klappt das übrigens auch.

Ich habe zwar mal irgendwo gehört, dass sich mit dem Zoom auch der Fokuspunkt verschieben soll :?: :pfeif: , aber momentan sehe ich keine andere Möglichkeit und die Bilder sehen auch bei Betrachtung am PC zumindest scharf aus.
Gruss,

Florian

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