Vom vergeblichen Versuch ein Tamron 17-50 zu kaufen

Die Rubrik für das optische Zubehör eurer Nikon Kamera mit Autofokus

Moderator: donholg

Andreas H
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Vom vergeblichen Versuch ein Tamron 17-50 zu kaufen

Beitrag von Andreas H »

In diversen Threads wurde schon die Frage diskutiert, ob die (preisliche) Lücke zwischen dem Nikon 18-70 und dem 17-55 nicht mit Hilfe von Fremdherstellern irgendwie gestopft werden könnte.

Da bietet sich das Tamron von den Daten her eigentlich an.

Deshalb bestellte ich mir eins. Das war leider völlig dezentriert und lieferte nur in der einen Bildhälfte scharfe Bilder. Ein zweites und schließlich auch ein drittes waren ganz genau so dejustiert.

Aber so schnell gibt man nicht auf, und ich bestellte mir dann noch ein viertes. Das war erstmals nicht dezentriert. Dafür hatte es einen anderen Fehler: Es verschob den Fokus beim Abblenden. Wir kennen das vom Nikon 80-200 ED, das diesen Fehler allerdings nur recht unkritisch im Nahbereich produziert, während beim Tamron die Abweichung mit der Entfernung wächst, bis bei einem Ziel in ca. 100m Entfernung der Fokus bei ca. 25m liegt. Die Ursache ist mit hoher Wahrscheinlichkeit sphärische Aberration. Bei der schrittweisen Abblendung auf 5,6 kann man im Schnittbildindikator schön verfolgen wie der Fokus ins Ziel wandert.

Das Objektiv wurde zum Tamron-Service geschickt. Dort wurde allerlei daran herumjustiert (wenn man dem Bericht glauben darf) aber das Problem änderte sich nicht.

Daraus kann ich eigentlich nur den Schluß ziehen daß das Objektiv (ähnlich dem Nikon 80-200 ED) eine nicht korrigierbare sphärische Aberration hat, die ein genaues Fokussieren über den AF bei Brennweiten ab 35mm und Offenblende unmöglich macht. Es ist - jetzt ohne jede Ironie - ein wirklich hervorragendes 5,6/17-50, aber für diese Daten ist es doch recht teuer. Manuelle Fokussierung führt auch bei Offenblende zu hervorragender Schärfe, aber MF scheidet vom Prinzip her aus weil dann die abgeblendeten Bilder nicht korrekt fokussiert sind.

Und was jetzt? Das Nikon ist so teuer...

Die Leistung und das Verhalten des Tamron-Service fand ich übrigens sehr enttäuschend. Erstaunlich finde ich beispielsweise daß man die CD mit den Belegfotos nicht angesehen hatte, die Hülle war immer noch verschlossen. Dies finde ich - höflich gesagt - etwas erstaunlich. Wenn ich einen Fehler zu beseitigen hätte, dann würde ich zunächst einmal den Fehler verstehen wollen, ihn dann reproduzieren und dann die Ursache ermitteln. Wenn ich den Fehler nicht reproduzieren könnte, dann würde ich Kontakt mit dem Kunden aufnehmen (Nummer war bekannt). Nikon scheint jedenfalls genau so vorzugehen.

Bei einem Telefongespräch heute mit dem Serviceleiter war im Hintergrund der Techniker deutlich mit den Worten zu hören "der lügt". Der Serviceleiter selbst hat mich massiv mit profunder Unkenntnis beeindruckt. "Spärische Aberration" sagte ihm jedenfalls nichts. Ehrlich gesagt, mit beiden Herrschaften möchte ich nie wieder zu tun haben.

Das Tamron ist nun wieder unterwegs zum Händler. Daß ich mir jemals noch ein Tamron kaufen werde halte ich für recht unwahrscheinlich.

Grüße
Andreas

-max-
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Re: Vom vergeblichen Versuch ein Tamron 17-50 zu kaufen

Beitrag von -max- »

Andreas H hat geschrieben:Bei einem Telefongespräch heute mit dem Serviceleiter war im Hintergrund der Techniker deutlich mit den Worten zu hören "der lügt".
Das ist das i-Tüpfelchen des Verhaltens des Tamron-Services. :evil:

Walti
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Beitrag von Walti »

Das ist ja die reinste Horrostory, da haste ja mächtig Pech gehabt! Das kann einem wirklich den ganzen Tag verderben, wenn man immer nur Mist geschickt bekommt. Hört sich nicht gerade ermutigend an!

Was ist mit mit dem Sigma 2,8/18-50; ich habe die Linse seit ein paar Tagen und bin recht angetan - da stimmt alles daran, soweit ich das beurteilen kann ... Guckst du Hier, da sind Beispielbilder.
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Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

Walti hat geschrieben:Was ist mit mit dem Sigma 2,8/18-50; ich habe die Linse seit ein paar Tagen und bin recht angetan - da stimmt alles daran, soweit ich das beurteilen kann ...
Ich denke das wäre mal einen Versuch wert.

Grüße
Andreas

Walti
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Beitrag von Walti »

Wie gesagt; ich habe es gerade eben bekommen und bin doch recht angetan; es ist nicht dezentriert und bringt auch im WW-Bereich etwas abgeblendet gute Ergebnisse. Man munkelt aber auch hier von Streuungen in der Fertigungsqualität, woll? Ich will später noch das Sigma 2,8/50-150 dazu haben, das sollte dann erstmal reichen.
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Timo

Beitrag von Timo »

Schade, dabei klangen die nackten Werte schon sehr verlockend. Aber so eine Streuung und dann noch solch ein Service....

Wobei ich mich frage, was ein Kunde damit bezwecken sollte, wenn er solche Sachen behaupten würde (oder halt lügen), die Techniker nerven? Also wenn ich jemanden mit sowas nerve, dann hat das auch immer einen Grund, auch wenn die "anderen" es nicht immer gleich sehen :arrgw:, aber nur so zum Spass? Dafür ist mir meine Zeit zu kostbar, da stellt sich dann die Frage, was die Leute dann von Ihren Kunden halten, bzw. sie für Erfahrungen gemacht haben müssen, dass solche Urteile gefällt werden. :((

michido
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Beitrag von michido »

Danke Andreas, für deine schmerzhafte Erfahrung die du mit uns teilst :super: !
Ich hatte nämlich auch schon mit dem guten Stück geliebäugelt ,allerdings seit Volkers (vdaiker) Versuchen schon weitestgehend die Lust verloren.
Deine frustrierenden Ergebnisse lassen mich nun endgültig Abstand nehmen und wieder Geld sparen ,supi!
Das 17-55er ist für mich leider keine Option ,da a) viel zu teuer und b) zuhause nicht mehrheitsfähig :cry: .


Grüße

Michael
Grüße

Michael
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.......Oh,Onkel Nikon du ruinierst mich!!!.......

zappa4ever
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Beitrag von zappa4ever »

Timo hat geschrieben::::Wobei ich mich frage, was ein Kunde damit bezwecken sollte, wenn er solche Sachen behaupten würde (oder halt lügen), die Techniker nerven?...
Nachdem ich früher jahrelang im Einzelhandel (HiFi) gearbeitet habe, kann ich dir sagen, dass es schon erstaunlich ist, womit die Kunden nerven können. Über Unwissen, Ignoranz, Dummheit, Wichtigtuerei, Verhalten, das zu Schäden führt usw. ist da alles dabei.

Allerdings ist das auf der Gegenseite auch nicht viel besser. So richtig interessiert so ein Job jemand nach ein paar jahren wohl nicht mehr. Die Reparateure wissen schon alles vorher, hören sich keine Fehlerbeschreibungen an und machen praktisch immer die gleichen Sachen, die sie wohl auf irgendeinem Lehrgang gelernt haben.

Damit sich keiner auf den Schlips getreten fühlt, diese Beschreibung trifft auf viele, nicht alle, der Reaparateure wie auch Kunden zu. Also keiner ist angesprochen. Was aber passiert, wenn ein halbwissender neunmalkluger Kunde auf einen genervten, halbwissenen "Kundendienstmann" trifft kann sich jeder vorstellen.

Nichtsdestotrotz ist das Verhalten von Tamron, wie hier beschrieben, nicht entschuldbar. Ich würde einen Brief an Tamron Deutschland schicken, was zu einer sofortigen Übnerprüfung der Vorfälle und einer Abmahnung der Kollegen führen sollte. Zudem sollte sich Tamron mal Gedanken machen über die Qualitätskontrolle. Nachdem man ja schon viel Negatives über das 28-75 lesen musste nun dasselbe Spielchen beim 17-50. Es genügt halt anscheinend im Moment ein paar gute Gläser für die Testzeitschriften zu produzieren, der doofe Kunde merkt das eh nicht....

Ich werde Tamron wohl auch von meiner Liste streichen, da ich auf einen solchen Stress verzichten kann. Ich möchte auch Andreas für diesen sachlichen Bericht danken.
Gruß Roland...

gs
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Beitrag von gs »

Oh oh, harte Worte gegen einen Hersteller im öffentlichen Raum. Hattten wir das nicht schon einmal?

zyx_999
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Beitrag von zyx_999 »

Ich find´s auch bedauerlich das zu lesen. Wollte nämlich gerade einem Bekannten (aus dem C-Lager) das 28-75 empfehlen. Da sollte ich wohl sehr vorsichtig sein.

Gruss - Klaus
Gruß
Klaus

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