Warum VR im Objektiv?

Die Rubrik für das optische Zubehör eurer Nikon Kamera mit Autofokus

Moderator: donholg

ISK
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Beitrag von ISK »

Revo hat geschrieben:
Den geschüttelten Chip haben jene Firmen eingeführt, die keine nennenswerte (oder zumindest bruchlose) Vergangenheit in der filmbasierten SLR-Fotografie haben, wie z.B. Olympus, KoMiSony, Pentax.
Also der Firma Minolta keine nennenswerte Vergangenheit in der filmbasierten SLR-Fotografie nachzusagen, halte ich schon für sehr gewagt. ;)
Aber keine bruchlose Vergangenheit.... :((

pixfan
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Beitrag von pixfan »

Wie schon gesagt hat es keine technischen Gründe. Der Objektiv VR war zuerst da (von Canon) und Nikon musste so schnell wie möglich nachziehen, da der Canon IS so gut funktionierte wie seinerzeit der völlig neuartige AF der Minolata Kameras. Die Patentlage ist ein weiterer Grund. Längerfristig wird sich zumindest im Consumer Bereich der Chip VR durchsetzen.

Michael_Leo
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Beitrag von Michael_Leo »

pixfan hat geschrieben:so gut funktionierte wie seinerzeit der völlig neuartige AF der Minolata Kameras
Der funktionierte so gut, dass MinolAta als erster Anbieter damals auf eine manuelle Eingriffmöglichkeit zum Scharfstellen verzichtete. :bgrin:
Der Erfolg gab MinolAta recht, was man daran erkennen kann, dass alle Anbieter diesem Vorbild gefolgt sind und MinolAta zum marktbeherrschenden SLR-Anbieter geworden ist...

...ich konnte es mir nicht verkneifen, die Anhänger der Marke Minolta mögen es mir verzeihen :oops:
Z6 mit Zeiss ZM 4/18; 2,8/28; 1,4/35; 1,5/50; Leica Macro 4/90

Bits@Work
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Beitrag von Bits@Work »

Nikon Gewinnmaximierung auf Kosten der Qualität zu unterstellen, halte ich für - vorsichtig ausgedrückt - abwegig.

Der einzige und sehr nachvollziehbare Grund ist, daß jedes Objektiv anders aufgebaut ist. Folglich muß auch der VR speziell für dieses eine Objektiv entwickelt werden, um bestmögliche Schärfe herauszuholen.
Auch wenn man "glaubt" (was in technischen Belangen direkt ohne Umweg in die Esotherik aber nicht zum Ziel führt), daß es "keine nachvollziehbaren technischen Gründe" gibt, es ist so.
Die Beschäftigung mit den auf der Nikonseite zu jedem Objektiv verfügbaren Explosionszeichnungen helfen da schon weiter, um zumindest einen groben Überblick über den Aufbau und die Konstruktion zu erhalten. Außerdem kann man sich bei Nikon über den Aufbau der verschiedenen VR Module informieren. Dann ist man nicht mehr auf Spekulatius und Glauben angewiesen.
Schließlich müßte man ja andernfalls das VR Modul inkl. beweglicher Linse bzw. Linsengruppe nur einmal entwickeln und könnte es dann kostensparend in alle Objektive einsetzen.
Maximiert wird hier also die Güte eines Objektives, wohingegen ein VR in der Kamera für alle Objektive (alte und neue) gilt und ein schlechter Kompromiß ist. Hersteller, die eine neue Kamera mit eingebautem VR herausbringen, garantieren daher eine ausreichende Qualität auch nur für bestimmte Objekitve.
Zuletzt geändert von Bits@Work am So Nov 16, 2008 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße
Gert

lottgen
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Beitrag von lottgen »

Ich würde den Kamerainternen Antiwackel nicht so negativ sehen.

Zunächst war IS/VR ein Feature absolut teurer Teleobjektive, das hätte kein Durchschnittskunde und vielleicht auch kein Profi zwangsweise mit dem Body zahlen wollen, zudem mag ein Body ohne (mit ausgeschaltetem Antiwackel) eine bessere Bildqaulität liefern als einer mit und vielleicht kann man ein HighEnd-Tele mit einem Antiwackel-Element versehen, dass die Bildqaulität wirklich nur minimal (und weniger als ein kamerainterner Verwackelschutz) beeinträchtigt.
So gesehen war die Entwicklung von IS/VR-Objektiven eine vernünftige Sache.

Minolta hat die kamerainterne Stabilisierung entwickelt, vieleicht zuerst für die Dimage, weil man das alte Objektiv behalten wollte oder weil man schon den Wiedereinstieg in den DSLR-Markt im Blick hatte.
Bei der Dimage, wie auch bei allen Kompakten und Bridgekameras heutzutage würde ich es den Entwicklern überlassen, wo ein Antiwackel-Element besser aufeghoben ist (Linse/Sensor).

Mit der D7D hat Minolta eine Kamaera vorgestellt, die sozusagen IS/VR allen usern mit alten Minolta-Objektiven verfügbar macht. Für viele war dies aus Wirtschaftlichkeitserwägungen interessant, viele lieben aber auch stabilisierte 50'er oder stabilisierte alte Schätzchen/Spezialobjektive.
Minolta hatte ein Patent, andere waren sicher neidisch. Mittleriwele haben Pentax und Olympus entsprechendes und viele user finden das System aus den og. Gründen interessant.

Canon und Nikon halten dadurch dagegen, dass IS/VR-Linsen immer günstiger werden und vor allem in größerer Breite angeboten werden.

Jan

vdaiker
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Beitrag von vdaiker »

Nikon schreibt dazu folgendes:
1. Ein unverwackeltes Sucherbild erleichtert die Bildgestaltung.
Da Bewegungen der Kamera vom Objektiv ausgeglichen werden, sehen Sie ein unverwackeltes Bild im Sucher. Dadurch bringen Sie das Motiv einfacher in den gewünschten AF-Messfeldbereich und können den Bildausschnitt bequem festlegen. Bei einer Kamera, die Unschärfen im Kamerabody ausgleicht, bleibt das Sucherbild verwackelt.

2. Der Bildstabilisator eines Objektivs wird speziell für dieses entwickelt.
Anders als bei Kameras mit internem Bildstabilisator ist die Stabilisierung auf das jeweilige Objektiv optimiert. Das Ergebnis sind Aufnahmen bei Belichtungszeiten, die bis zur Entsprechung von drei oder vier Blendenstufen länger sein dürfen als sonst möglich.

3. Die Bildstabilisierung innerhalb des Objektivs kommt auch den Autofokus- und Belichtungssensoren zugute.
Dies unterscheidet sie grundlegend von der kamerainternen Bildstabilisierung. Die Geschwindigkeit und Genauigkeit der automatischen Fokussierung und Belichtungsmessung werden erhöht.

4. Unterschiedliche Objektive besitzen unterschiedliche Charakteristika der Unschärfe durch Verwacklung.
Die durch Bewegungen der Kamera verursachte Bildunschärfe ist von Objektiv zu Objektiv unterschiedlich. Dieses Phänomen tritt bei Verwendung von Objektiven mit größeren Brennweiten besonders deutlich auf. Deshalb sollte jedes Objektiv individuell behandelt werden.
Gruß,
Volker

Reiner
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Beitrag von Reiner »

Zunächst mal sollte man sich dessen bewusst werden, dass firmeninterne Entscheidungen ab und an auf Gründen basieren, welche nur wenig mit der Technik zu tun haben :wink:
Manchmal geht es einfach nur darum, dass sich intern konkurrierende Manager darum geprügelt haben, wessen Konzept denn nun den Vorzug bekommt. Allzu oft gewinnt dann derjenige mit mehr Einfluss und nicht der mit den technisch besseren Argumenten. Der Einfluss von Patentrechten wurde ja schon erwähnt...

Aber um mal ein weiteren technischen Aspekt in die Runde zu werfen.
Kann es nicht sein, dass die Lage/Anordnung der Sensoren für den VR insofern eine Rolle spielt, dass es, je nach Anordnung, einfacher wird die Winkeldrehung zu ermitteln? Es geht ja nicht nur um ein simples wackeln in x/y-Richtung, sondern auch um eine potentielle Winkeländerung.
Diese zu erfassen könnte leichter sein, wenn die Sensoren weiter auseinander liegen. Dieser größere Abstand wäre zum Beispiel in einem Objektiv sicher leichter realisierbar, als im Body.
Ob es aber relevant ist, oder ob die beiden Sensoren trotzdem ganz dicht zusammen sitzen weiss ich natürlich auch nicht. Ich befürchte es aber :wink:
Reiner

tirnanog
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Beitrag von tirnanog »

Ich habe es immer als sehr angenehm empfunden, beim Blick durch den Sucher auch die Bildstabilisierung wahrzunehmen ... - Als ich kürzlich einmal mit einer Sony fotografieren konnte, hatte ich zudem den Eindruck, als wäre die Nikon-VR auch effektiver (etwa 1 bis zwei Blendenwerte). Und das Geldargument kann ich nicht nachvollziehen, denn wenn ich die höherwertigen Objektive von Sony (70-200) und Pentax mit denen von Nikon und Canon vergleiche, so sind diese keineswegs preiswerter, obwohl kein VR im Objektiv eingebaut werden musste! Das einzige Argument, was ich noch als akzeptabel anerkennen würde, ist wenn jemand noch viele ältere Objektive hat - und diese dann stabilisiert würden.

Gruß

tirnanog

GuenterF
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Beitrag von GuenterF »

ein m.E. wesentlicher Punkt wurde hier bisher nicht genannt. Die Bewegung des Chip im Kameragehäuse erfordert den Einsatz von elektrischer Energie, die zwangsläufig teilweise in Wärme umgesetzt wird. Diese Wärmeentwicklung sollte so weit weg wie möglich vom Chip freigesetzt werden, um zusätzliches Bildrauschen zu vermeiden. Weit weg vom Sensor ist der Einsatz im Objektiv
Gruß
Günter

jsjoap
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Beitrag von jsjoap »

supertomi hat geschrieben:
Danke, das ist eine klare technisch Antwort. Einen Nachteil gibt es doch: Das wie erwähnt, die alten optisch sicher sehr anspruchsvollen Objektive damit (relat.) an Wert verlieren und sicher irgendwann ersetzt werden (müssen), da VR ja unzweifelhatf eine sinnvolle Sache ist. Aber manchmal ist sicher ein klarer Schnitt besser als ein halbguter Kompromiß.

supertomi
öhhhhmmmmmm.......... ich fotografiere seit über 30 Jahren auschließlich mit Objektiven, die KEINEN VR haben, und ich bekomme trotzdem Bilder hin...... ;)

Jetzt mal ernsthaft. Was erwartest du vom VR? VR ist doch nur dazu gut, dass du auch bei langen Verschlusszeiten noch scharfe Bilder bekommen kannst.

Z.B. fotografiest du mit 300mm Brennweite, und hast aber nur 1/100 sec. Belichtungszeit. Da kann VR helfen. Aber auch nur dann wenn es sich um ein möglichst statisches Objekt handelt. Denn wenn sich das Objekt bewegt, hast du zwar den Hintergrund scharf, aber das Objekt nur als Wischer im Bild....

Bedingt durch die High-ISO Kameras ala D300, D700 und D3 wird das sich Thema VR für meine Begriffe eh bald erledigt haben, da man mal eben an den ISO`s dreht, und damit jeglicher Belichtungsnotstand erledigt ist.

Gruß
Jürgen
Es ist nicht immer leicht älter zu werden, aber bedenke die Alternative

Erfolg steigt nur dann zu Kopf, wenn der erforderliche Hohlraum vorhanden ist!

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