Günstiges Stativ für 500er Tele?

Fragen zum Equipment für exakten Bildaufbau, unverwackelte Fotos und perfekte Panoramen

Moderator: pilfi

Jan_N
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Günstiges Stativ für 500er Tele?

Beitrag von Jan_N »

Hallo Forum,

im letzten Jahr habe ich so langsam Geschmack an der Naturfotografie gefunden, und war bislang mit einem 70-200 und TC17 unterwegs. Jüngst kam aber das erste "richtige" Tele ins Haus, ein rüstiger Rentner in Form eines AF-I 4.0/500. :-)

Hui, bis zum ersten eigenhändigen Stemmen glaubt mans ja nicht wirklich (so schwer kann son Ding doch gar nicht sein, alles Forenschwächlinge da draussen...), dass man mit so einem Oschi nun wirklich gar keine Chance auf Freihand hat. ;-) Schneller Blick durch die übersichtliche Stativ"sammlung" zeigt: Mit keinem meiner 80er-Jahre-Cullmann-Kaufhausschätzchen wird hier nen Blumentopf zu gewinnen sein, von den putzigen Spielzeugköpfchen mal ganz abgesehen.

Nun, das bislang selten genutzte Einbein hilft zumindest schonmal gegen vor Schwäche zitternde Ärmchen, aber nur bei gutem Licht, denn unter 1/200 kommt dann doch viel verwackelter Ausschuss raus. Man merke: Das Wissen um artgerechtes Händling von solchen Kälbereimern ist einem nicht angeboren...

Also müssen ein Stativ und nen Kopf her, tragbar (leicht) und günstig sollten sie sein. Damit das aber nicht zu unrealistisch wird, dürfen beide gern älter (gebraucht) und ein wenig umständlich sein, zudem muss das Stativ nicht allzu groß sein, da ich bislang mit meinem Reisestativ mit Beinen der Mikadostäbchenklasse auch mit 70-200+TC gut leben konnte, solange man im Sitzen, nunja, ansaß und daher nur wenig Höhe benötigte. Leicht ist aber ein Muss, da ich gern längere Strecken mit Rucksack laufe.

Bezüglich Kopf: Tendiere erst mal zu einer kardanischen Aufhängung, speziell nem Manfrotto 393, Nachteile bzgl. Friktionseinstellung und nicht Arca-kompatibler Schnellwechselplatte sind mir bekannt. Ist der innere Bügel mit den drei Löchern so einzustellen, dass der Schwerpunkt passt? Würde eine China-Wemberleykopie (Benro, Triopo...) viel mehr Spaß bieten? Muss es ein Gimbal mit zwei "Schenkeln" sein, welche Nachteile bietet die Sidekick-Bauweise, bei der das Objektiv seitlich - ohne Möglichkeit zur Höhenverstellung - gehalten wird? Mal abgesehen, dass ich für einen Sidekick auch einen guten Kopf drunter bräuchte... Wie nervig ist das Neu-Ausbalancieren mit den Gimbals, wenn man einen Telekonverter dazwischen baut? Nen Video-Neiger wie der Manfrotto 503 kommt für mich glaube ich wegen des Gewichts eher nicht in Frage.

Bezüglich Stativ: Braucht man hier (wegen Gimbal) zwingend eine Nivellierung? Was passiert ohne? Gibt's hier irgendwas in der Budgetklasse (Alu, kurz), was halbwegs funktioniert? Manfrotto 055 ohne Mittelsäule und mit nur zwei Segmenten ausgefahren? Reicht ein Berlebach Report 8023? Oder gar ein Berlebach "Maxi"-Mini mit Nivellierung? Die Berlebächer sind nämlich, wenn man der Website glauben kann, zwar ein bisschen unpraktisch (langes Packmaß) und häßlich (Geschmackssache), aber zumindest nicht schwerer als ein Alustativ oder auch viele Budget-Carbonstative.

Der Mensch hier hier setzt unterm 4.0/500 ein Gitzo 2540 ein - ist das nicht zu dünn? So etwas würde mir - wenns denn auch mit dem dicken Tele noch grade so funktioniert - auch gefallen, denn das wäre ein all-in-one-Stativ, das genauso gut ins kleine Gepäck passen würde und anderen Krücken gleich mit ersetzen könnte.

Dass man das Stativfürsupertele-Thema mit einem Gitzo 5541 und einem Wemberleykopf schnell und final lösen kann, ist mir auch klar, aber ein so teures Stativ nur fürs dicke Tele ist finanziell schwierig und kann dann immer noch kommen, wenn ich wirklich Spaß daran finde, das 500er für mehr als nur für 2-3 Wochen im Jahr auszupacken. So lange würds auch nen einfacheres tun, mit Einschränkungen im Grenzbereich...

Grüße,
Jan

donholg
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Beitrag von donholg »

Wenn Du Dir einen Trolley zum Transport des ganzen schwergewichtigen Zeugs kaufst, ist das Gewicht des Stativs nebensächlich.
Ich würde dann mal in der Holzabteilung bei Berlebach vorbeischauen.

pelue
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Beitrag von pelue »

Klassische Frage in dieser Situation, hat nur einen Nachteil: kann man nicht beantworten! Bzw.: leicht und(!) günstig geht einfach nicht. Einzige Ausnahme wäre hier meiner Meinung nach Berlebach, da hier ein extrem gutes Preis-Leistungs-Verhältnis besteht und mit eingebauter Nivellierung die Notwendigkeit für einen Kopf entfällt. Kann man gebraucht problemlos kaufen, denke ich, siehe z.B. www.gdtfoto.de, dort in der Gebrauchtbörse.

Ansonsten: schwierig, weil ein Teufelskreis. Auf der einen Seite will man nicht viel Geld ausgeben, weil man nicht weiss, ob es langfristig Spass macht, andererseits wird man ohne eine gescheite Stativ- plus Kopf-Lösung keine Chance haben, Spass zu entwickeln, weil die Fotos einfach unscharf bleiben werden...

Also: gebraucht gucken, bei den Köpfen auch einen gebrauchten Burzynski-Kugelkalottenkopf in Betracht ziehen, Holzstative sind zwar gewöhnungsbedürftig, aber zum Ausprobieren wahrscheinlich die beste Alternative. Ruhe im Karton ist auf der anderen Seite wohl erst mit einer definitiven Lösung, seitdem ich das Gitzo GT5541LS mit Wimberley am 2,8/300 habe, gebe ich kein Geld mehr für andere Lösungen aus :-) Ist unter dem Strich langfristig sogar billiger, kann man sich als Option ja immer noch offenhalten.

Nur: ein leichtes Stativ a la Manfrotto 055 oder Gitzo unter der 3541-Serie hat einfach keinen Sinn, weil damit keine scharfen Bilder zu produzieren sind. Hilfts?

Gruß

PeLue

mague
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Beitrag von mague »

donholg hat geschrieben: Ich würde dann mal in der Holzabteilung bei Berlebach vorbeischauen.
ich auch, vor allem nach den überaus positiven Erfahrungen mit dem Berlebach Mini
mfg
Martin

Avatar by _Rainer

Jan_N
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Beitrag von Jan_N »

Hallo Forum,

also ein Trolley kommt für mich nicht in Frage - da, wo ich gern rumlaufe gibts oft nicht mal Wege, geschweige denn solche, die für Rollen geeignet sind. :)

Aber Berlebach hat zumindest einige Stative, die günstig und (bei geringen Höhen) gar nicht mal so schwer sind. Da muss ich mal ausprobieren, wo die "Schmerzgrenze" beim Packmaß ist. Aber geringe Länge ist deutlich weniger wichtig als geringes Gewicht.
Ich denke, ein Berlebach Report 3032 ist ganz sinnvoll...

Habt ihr Erfahrungen mit den dreiteiligen Berlebächern? Sind diese (wie auch bei Rohrstativen) deutlich instabiler als die mit nur einem Auszug?

Gibt es für die Berlebachs mit Nivelliereinrichtung eigentlich auch einen reinen Wechselplattenaufsatz für, sodass man das Stativ wenigstens schnell vom Objektiv getrennt bekommt, wenn man sich den Kopf spart?

Ich hab ja kein Problem, Geld auszugeben für gutes Zeug, aber dann muss ich auch wissen, dass ich es benutze. Und aktuell ist eine Stativ-Kopf-Kombi für den Preis des 500ers (das ein absolutes Oberschnäppchen war :) ) noch nicht wirklich angesagt, weil ich ja noch nicht mal weiss, ob das 500er bleibt. Gebrauchte 3er oder 5er Gitzos gibt es auch nicht grad an jeder Ecke.

Jan_N
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Beitrag von Jan_N »

Jan_N hat geschrieben: Gibt es für die Berlebachs mit Nivelliereinrichtung eigentlich auch einen reinen Wechselplattenaufsatz für, sodass man das Stativ wenigstens schnell vom Objektiv getrennt bekommt, wenn man sich den Kopf spart?
Uff, ja, wenn man auf der Berlebachseite dann runterscrollt, gibts das in der Tat, da kostet dann eine Wechselplatteneinheit plus Objektivplatte so viel wie das ganze Stativ. Naja mal schauen, ob es da von irgendeinem Chinesen nicht was Arca-kompatibles zum Kampfpreis gibt...

mague
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Beitrag von mague »

Man kann ja jede beliebige Wechselklemme auf die Nivellierkugel draufschrauben.

Ich würde bei der schweren Kombination aber wahrscheinlich eine RRS B2-Pro benutzen. (ohne mit schwerem Gerät Erfahrung zu besitzen)
mfg
Martin

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Oli K.
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Beitrag von Oli K. »

Hi,

willkommen in der "Tele-Welt"... :bgrin:

Kleine Anekdote am Rande: Ich habe vergangene Weihnachten einem Freund auch ein Berlebach wärmstens empfohlen, nach dem wir die billigen Chinesen alle durchgegangen sind. Resultat: Er hat ein wunderbares Berlebach von ca. 2.7 Kg, kann mit seinen 1.90m wenn er will im Stehen fotografieren und das Teil hat von der maximalen Belastung her nach oben hin auch noch Reserven. :idea:

ALLE chinesischen Karbon-Alternativen waren preislich jenseits von Gut & Böse und boten nicht im Entferntesten ähnliche Features. :idea: Wenn ich nicht schon ein Gitzo gehabt hätte, ich hätte mir auch eins gekauft... :idea: :D

Aber es ist natürlich auch alles Geschmacksache :!: Und darüber lässt sich vorzüglich streiten... ;)

Interview doch mal die beiden Hans & Hans mal, die ebenfalls mit dem 500/4 kurbeln. Ich befürchte eher, dass das Stativ preislich weniger das Problem sein wird und stattdessen der Stativkopf Dein Budget sprengen wird. :idea: Der ist nämlich mindestens so wichtig wie das Stativ, ansonsten kannst Du das komfortable Arbeiten beim Anvisieren vergessen. :idea: (Eigene Erfahrung!)

Was die Stativhöhe betrifft: Ich persönlich fahre mein Stativ nur selten mit dem Tele auf über 1m aus, weil ich häufig (momentan) Wasservögel fotografiere und die fotografischen Regeln es einfach auch nicht zulassen. Von daher solltest Du auch mal überlegen, was & wie Du fotografieren möchtest. :idea:

Damit ergeben sich Deine Prioritäten von ganz allein...


PS: Nivellierung ist "erstmal" zweitrangig, sofern Du das Stativ ausrichten kannst und selten die Position änderst. Sie ist allerdings ebenfalls wärmstens zu empfehlen, weil es die Positionierung ungemein erleichtert. Ich hatte sie auch nicht von Anfang an und habe dann eben nachträglich korrigiert.... war für mich aber auch nur eine Übergangslösung. :idea:
Grüße, Oli

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Jan_N
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Beitrag von Jan_N »

Soo, ich hab mich nun mal weiter umgeschaut.

Also ein Berlebach ist gesetzt (ich hatte die schon immer wahrgenommen, aber nie wirklich beachtet), entweder ein 2032 oder ein 8033, also mit Nivellierkugel im Stativ. Ich muss nur meinen größten Koffer mal ausmessen, wie viel Länge da diagonal unterzubringen ist, weil ich wenn ich mal Fotourlaub mache, dann im Flieger unterwegs bin.

@Oli: Welches Berlebach hat sich denn Dein Freund gekauft?

So. Nun noch die Kopf- bzw. Schnellwechselfrage. Die Nivellierkugel kann ich um +-30 Grad nach oben und unten schwenken - das würde für meine bisherigen fotografischen Bedürfnisse erst mal reichen, denke ich. Auch wenn ein Kopf mehr Bequemlichkeit bringt.

Entweder nun also ein Manfrotto 393 oder die Arca-kompatible Berlebach Schnellkupplung 160 direkt auf die Nivellierkugel (sieht sehr stabil aus, und es gibt leider nicht wirklich vertrauenserweckende günstige Alternativen...). Mit Platte nehmen sich beide Alternativen preislich nichts. Oder kennt ihr noch andere, günstige und brauchbare Schnellwechseleinheiten?

Verliert man mit dem Manfrotto (der abgesehen davon auch ein gutes Kilo wiegt) viel Stabilität? Wenn der wackelig ist, spar ich lieber auf einen vernünftigen Kopf und schiesse bis dahin Bilder mit der Einschränkung, die die Nivellierkugel mir auferlegt.

Grüße,
Jan

p.s.:Gestern noch mal aus Spaß versucht, Mondfotos zu machen mit zwei Konvertern hintereinander ;) Das bisherige Billigstativ unter meinem Manfrotto 322 hat so gewackelt, dass ich den Mond kaum im Sucher behalten konnte, hehe.

Andreas H
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Beitrag von Andreas H »

Jan_N hat geschrieben:Verliert man mit dem Manfrotto (der abgesehen davon auch ein gutes Kilo wiegt) viel Stabilität?
Ja. Ich habe hier diese Mistgabel im Regal liegen. Wenn du aus Norddeutschland kommst, dann leihe ich dir das Ding gern. Ich bin ganz sicher dass ich es wiederbekomme. ;)

Das Berlebach Report finde ich für ein schweres 500er grenzwertig. Ich hatte es mal, und es war nicht wesentlich vibrationsärmer als ein Manfrotto 055. Wenn Berlebach, dann sollte es ein Uni sein. Das übertrifft sogar ein 5er Gitzo an Stabilität noch spürbar. Allerdings ist das Uni nicht mehr wirklich gut tragbar (weshalb es in der Ecke steht, unweit von der Manfrotto-Mistgabel).

Wenn du in diesem Sommer scharfe Bilder mit dem 500er machen willst, dann kauf dir lieber gleich ein 5er Gitzo. Der Umweg über ein Berlebach Report spart kein Geld.

Grüße
Andreas

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