Ich glaube zwar an Wetterwechsel bei Vollmond
aber nicht, daß der Herr Müller dort noch irrlichtert. Mit Ketten hat auch nix gerasselt, was nicht sollte.
Im Ernst: ich denke, daß sich keine Maus und keine Katze dort so auskannten wie er und seine Gemahlin. Er hat ja sogar, bevor er auf Dienstreise ging, die Rezepturen für die Färberei des Tages mit Kreide an eine Holztür geschrieben. Die Rezepturen waren Familiengeheimnis und wurden anschließend wieder von der Tür gewischt. Das heißt, er war nicht der Fabrikherr mit dem steifen Kragen und der weißen Weste, sondern kannte seinen Beruf von der Pike auf und hat ihn täglich ausgeübt. Ich glaube, Walti war es, der die Rezeptur an der Tür fotografiert hat.
Zwei Anekdoten über FRAU Müller:
Sie sah regelmäßig nach oben, um die Schwärze des Rauches, der aus dem Schornstein stieg, zu beurteilen. War er zu dunkel, heizte der Kesselwart zu fett und verbrannte zu viel Kohle.
Die Führungsdame erzählte uns auch, daß die Gattin mit dem Strickstrumpf den ganzen Tag in der Fabrik saß und beobachtete, daß auch alle stramm arbeiteten.
Einmal im Monat mußte der Kessel gereinigt werden. Dazu stieg ein Lehrjunge (die waren damals noch klein und dünn) durch ein kleines Loch in den Kessel um ihn von Kalk und anderen Rückständen zu befreien. Hierfür gab es dann einen Extralohn. Dem Vernehmen nach waren sie fair zu den Arbeitern, die dem Betrieb bis zuletzt treu waren. Ehrbare Kaufleute wohl. Und die kennen ihren Betrieb